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Minimierung von Ergotalkaloiden in Getreide

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Handlungsempfehlungen für die Praxis überarbeitet

Ergotalkaloide sind unerwünschte Inhaltsstoffe in Mutterkorn-Sklerotien, die in Getreide enthalten sein können. Besonders anfällig für eine Pilzinfektion mit Claviceps spp. ist Roggen, dessen Blüten als Fremdbefruchter über einen längeren Zeitraum geöffnet bleiben. In anhaltend feuchten und kühlen oder sehr heißen Frühjahren werden auch Triticale, Weizen und Gerste befallen. Schon der Verzehr geringer Ergotalkaloid-Mengen kann Übelkeit, Bauchschmerzen, Muskelkontraktionen, Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-Probleme und Störungen des Zentralnervensystems auslösen.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schließt auf Basis gegebener Daten (Verzehrmenge und Vorkommen) ein gesundheitliches Risiko insbesondere für Kleinkinder und Schwangere nicht aus. Einige der gemäß EU-Verordnung 2021/1399 seit 2022 geltenden Grenzwerte für Mutterkorn-Sklerotien und Ergotalkaloide werden ab dem 01.07.2024 herabgesetzt.
Für Mutterkorn-Sklerotien in unverarbeitetem Roggen gelten dann 0,2g/kg anstatt 0,5g/kg.

Die Ergotalkaloid-Grenzwerte für Mahlerzeugnisse aus Gerste, Weizen, Dinkel und Hafer (mit einem Aschegehalt von weniger als 900mg/100g), für Roggen, der für den Endverbraucher in Verkehr gebracht wird und für Roggenmahlerzeugnisse werden jeweils halbiert.

Diese niedrigeren Grenzwerte erfordern eine enge Zusammenarbeit aller an der Wertschöpfungskette beteiligten Organisationen. Daher wurden die im Jahr 2014 veröffentlichten Handlungsempfehlungen unter der Leitung des MRIs von Fachleuten aus Saatgutbetrieben, Bäckereien, Mühlen, Lebensmittelverbänden und Forschungseinrichtungen überarbeitet. Ziel ist es, das Vorkommen von Mutterkorn-Sklerotien bzw. die Weiterverarbeitung von Ergotalkaloid-haltigem Getreide in allen Stufen des Verarbeitungsprozesses zu minimieren.

Bericht Handlungsempfehlung Ergotalkaloide (barrierefreie PDF)

Roggenähre mit dem giftigen Mutterkornpilz Claviceps purpurea

© 2016 Manfred Ruckszio/Shutterstock